Opal
Im Rahmen der 2. DGemG-Arbeitstagung 2023 hielt Dr. Ulrich Henn einen Vortrag zur Geschichte, den Varietäten, den Vorkommen und Besonderheiten von Opal. Den Vortrag können Sie hier einsehen. Dr. Tom Stephan hielt einen Vortrag zu den Eigenschaften und der Untersuchung von Opalen, behandelten Opalen, synthetischen Opalen sowie Imitationen, welchen Sie hier einsehen können.
Namensherkunft: von Plinius (77 n. Chr.) nach dem griechischen opallios.
Kristallographische Eigenschaften:
amorph bis teilweise kristallin
Aufbau: Kieselgelkügelchen (150-400 nm Durchmesser), die analog einer kubisch-dichtesten Kugelpackung angeordnet sind
Chemische Eigenschaften:
Chemische Formel: SiO2 x nH2O
Opalarten
Edelopal |
Opal mit buntem Farbenspiel (Opalisieren), undurchsichtig bis durchscheinend, mit dunkler (Schwarzopal) oder heller (heller oder weißer Opal) Körperfarbe; transparente Edelopale werden als Kristallopal bezeichnet |
Matrixopal |
Edelopal im Muttergestein |
Boulderopal |
Matrixopal: Konkretionen aus Ton und Limonit mit feinen Opaladern |
Opalmatrix |
opalhaltiges Gestein, dessen Matrix dunkel gefärbt werden kann |
Feueropal |
durchsichtig bis durchscheinend rot (Einlagerungen von Eisenhydroxiden), z.T. mit Farbenspiel (Opalisieren) |
Andenopal |
undurchsichtig blau bis grünblau (Einlagerungen von Chrysokoll) |
Pinkopal |
undurchsichtig rosa (Einlagerungen von Palygorskit) |
Prasopal |
undurchsichtig grün (Einlagerungen von Nickelmineralen) |
Girasol |
fast farblos mit wogender blauer Opaleszenz |
Kascholong |
undurchsichtig bis durchscheinend, porzellanartig bis milchig weiß mit grauen, gelblichen oder rötlichen Farbtönen |
Hydrophan |
poröser, meist trüber und matt erscheinender Opal, der die Eigenschaft besitzt, Wasser aufzusaugen |
Physikalische Eigenschaften:
Härte |
5½ - 6½ |
Bruch |
muschelig bis spröde |
Dichte |
1,74 - 2,22 g/cm3 |
Lichtbrechung |
n = 1,450 (1,370 - 1,490) |
Lichterscheinungen:
Opalisieren (Farbenspiel) |
Beugung von weißem Licht an der dreidimensionalen Anordnung aus Kieselgelkügelchen. Durch anschließende Interferenz entsteht ein Farbenspiel aus reinen Spektralfarben. Einzelne Farbfelder werden durch Bereiche unterschiedlicher Anordnung und Größe der Kieselgelkügelchen erreicht. |
Opaleszenz |
Absorptionsprozess, durch den ein Opal bei Aufsicht einen bläulichen Schimmer entwickelt, da das blaue Licht reflektiert wird und bei Durchsicht rot erscheint, das das rote Licht transmittiert wird |
Chatoyance (Katzenaugeneffekt) |
gelegentlich (parallelfasrige Einlagerung von Chrysotil) |
Mikroskopische Merkmale: siehe Einschlussgalerie
Vorkommen: u.a.
Australien |
weiße Opale, schwarze Opale, Boulderopale, Yowah-Nuss-Opale |
Mexiko |
weiße und schwarze Opale, Feueropale |
Brasilien |
weiße Opale, Feueropale, Opal-Katzenaugen |
Äthiopien |
weiße Opale (häufig hydrophan!), Kristall- bzw. Wasseropale, |
Peru |
Andenopal, Prasopal, Pinkopal |
andere Vorkommen |
u.a. Indonesien, USA, Slowakei, Mali |
Künstliche Eigenschaftsveränderungen:
Behandlungsart | Erkennungsmöglichkeiten | Häufigkeit, Stabilität |
Färben |
Zuckerkohleprozess: dunkle Rückstände in Form von kleinen Partikeln |
häufig |
Imprägnieren |
Weiterführende Methoden: |
gelegentlich stabil |
Bestrahlung Veränderung der Farbe |
spezielle Feueropale aus Brasilien verändern ihre Farbe durch Bestrahlung mit Elektronen zu blau bzw. grünblau |
selten |
Synthesen:
Herstellungsart | Erkennungsmöglichkeiten | Besonderheiten |
Sedimentation aus einer monodispersen Kieselgelsuspension |
auffällig exakte Farbfeldeinteilung |
gelegentlich niedrigere Dichte (1,63 - 1,90 g/cm3) |
Zusammengesetzte Opale und Imitationen:
Art | Erkennungsmöglichkeiten | Besonderheiten |
Dubletten und Tripletten |
Dubletten: deutliche Abrenzung zwischen dem Oberteil aus Opal und dem Unterteil aus Glas / Onyx / Sandstein / etc. Tripletten: zusätzliche Abdeckung aus einem widerstandsfähigen farblosen Stein |
Opal-Mosaik-Tripletten: kleine Opalstücke auf dunklem Untergrund, eingebettet in Kunstharz |
künstliche Gläser und Kunststoffe |
unterschiedliche physikalische Eigenschaften (Lichtbrechung, Dichte) |
Produktbezeichnungen: "Slocum" oder "Pastoral" |