Edelstein Bibliothek Deutsche Gemmologische Gesellschaft

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Opal

 

Opal Welo honey comb 25x19x11mm 1807ctEdelopal, 18,07 ct.

 

Im Rahmen der 2. DGemG-Arbeitstagung 2023 hielt Dr. Ulrich Henn einen Vortrag zur Geschichte, den Varietäten, den Vorkommen und Besonderheiten von Opal. Den Vortrag können Sie hier einsehen. Dr. Tom Stephan hielt einen Vortrag zu den Eigenschaften und der Untersuchung von Opalen, behandelten Opalen, synthetischen Opalen sowie Imitationen, welchen Sie hier einsehen können.

 

Namensherkunft: von Plinius (77 n. Chr.) nach dem griechischen opallios.

 

Kristallographische Eigenschaften:

amorph bis teilweise kristallin

Aufbau: Kieselgelkügelchen (150-400 nm Durchmesser), die analog einer kubisch-dichtesten Kugelpackung angeordnet sind

 

Chemische Eigenschaften:

Chemische Formel: SiO2 x nH2O

Opalarten

Edelopal

Opal mit buntem Farbenspiel (Opalisieren), undurchsichtig bis durchscheinend, mit dunkler (Schwarzopal) oder heller (heller oder weißer Opal) Körperfarbe; transparente Edelopale werden als Kristallopal bezeichnet

Matrixopal

Edelopal im Muttergestein

Boulderopal

Matrixopal: Konkretionen aus Ton und Limonit mit feinen Opaladern

Opalmatrix

opalhaltiges Gestein, dessen Matrix dunkel gefärbt werden kann

Feueropal

durchsichtig bis durchscheinend rot (Einlagerungen von Eisenhydroxiden), z.T. mit Farbenspiel (Opalisieren)

Andenopal

undurchsichtig blau bis grünblau (Einlagerungen von Chrysokoll)

Pinkopal

undurchsichtig rosa (Einlagerungen von Palygorskit)

Prasopal

undurchsichtig grün (Einlagerungen von Nickelmineralen)

Girasol

fast farblos mit wogender blauer Opaleszenz

Kascholong

undurchsichtig bis durchscheinend, porzellanartig bis milchig weiß mit grauen, gelblichen oder rötlichen Farbtönen

Hydrophan

poröser, meist trüber und matt erscheinender Opal, der die Eigenschaft besitzt, Wasser aufzusaugen

 

Physikalische Eigenschaften:

Härte

5½ - 6½

Bruch

muschelig bis spröde

Dichte

1,74 - 2,22 g/cm3
(niedrige Werte bei Hydrophan)

Lichtbrechung

n = 1,450 (1,370 - 1,490)

 

Lichterscheinungen:

Opalisieren (Farbenspiel)

Beugung von weißem Licht an der dreidimensionalen Anordnung aus Kieselgelkügelchen. Durch anschließende Interferenz entsteht ein Farbenspiel aus reinen Spektralfarben. Einzelne Farbfelder werden durch Bereiche unterschiedlicher Anordnung und Größe der Kieselgelkügelchen erreicht.

Opaleszenz

Absorptionsprozess, durch den ein Opal bei Aufsicht einen bläulichen Schimmer entwickelt, da das blaue Licht reflektiert wird und bei Durchsicht rot erscheint, das das rote Licht transmittiert wird

Chatoyance (Katzenaugeneffekt)

gelegentlich (parallelfasrige Einlagerung von Chrysotil)

 

Mikroskopische Merkmale: siehe Einschlussgalerie

 

Vorkommen: u.a.

Australien

weiße Opale, schwarze Opale, Boulderopale, Yowah-Nuss-Opale

Mexiko

weiße und schwarze Opale, Feueropale

Brasilien

weiße Opale, Feueropale, Opal-Katzenaugen

Äthiopien

weiße Opale (häufig hydrophan!), Kristall- bzw. Wasseropale,
selten gelblich bis orangefarbige Feueropale und Steine mit roter und brauner Körperfarbe

Peru

Andenopal, Prasopal, Pinkopal

andere Vorkommen

u.a. Indonesien, USA, Slowakei, Mali

 

Künstliche Eigenschaftsveränderungen:

Behandlungsart Erkennungsmöglichkeiten Häufigkeit, Stabilität

Färben

Schwarzfärben von porösen Matrixopalen (Andamooka-Matrix) mit einem Zuckerkohleprozess

Färben von Hydrophanopalen mit diversen Farbstoffen bzw. "smoke treatments"

Zuckerkohleprozess: dunkle Rückstände in Form von kleinen Partikeln
Färben und "smoken": z.T. Farbkonzentrationen in Rissen und fleckige Farbverteilung
Mikroskopischer Nachweis oftmals sehr schwer bis unmöglich!

Weiterführende Methoden:
Infrarot- & Ramanspektroskopie

häufig

i.d.R. stabil (künstlich gefärbte Hydrophanopale könnten mit der Zeit ausbleichen)

Imprägnieren

Verbesserung der Stabilität

Weiterführende Methoden:
Infrarot- & Ramanspektroskopie

gelegentlich

stabil

Bestrahlung

Veränderung der Farbe

spezielle Feueropale aus Brasilien verändern ihre Farbe durch Bestrahlung mit Elektronen zu blau bzw. grünblau

selten

stabil

 

Synthesen:

Herstellungsart Erkennungsmöglichkeiten Besonderheiten

Sedimentation aus einer monodispersen Kieselgelsuspension

alle Farben

auffällig exakte Farbfeldeinteilung
"Eidechsenhauteffekt"
säulenartiger Aufbau bei seitlicher Betrachtung

Weiterführende Methoden:
Infrarotspektroskopie

gelegentlich niedrigere Dichte (1,63 - 1,90 g/cm3)

 

Zusammengesetzte Opale und Imitationen:

Art Erkennungsmöglichkeiten Besonderheiten

Dubletten und Tripletten

alle Farben, z.T. mit synthetischem Opal

Dubletten: deutliche Abrenzung zwischen dem Oberteil aus Opal und dem Unterteil aus Glas / Onyx / Sandstein / etc.

Tripletten: zusätzliche Abdeckung aus einem widerstandsfähigen farblosen Stein

Opal-Mosaik-Tripletten: kleine Opalstücke auf dunklem Untergrund, eingebettet in Kunstharz

künstliche Gläser und Kunststoffe

unterschiedliche physikalische Eigenschaften (Lichtbrechung, Dichte)
unterschiedliche mikroskopische Merkmale (siehe Einschlussgalerie)

Produktbezeichnungen: "Slocum" oder "Pastoral"

 

 

 

Copyright

Editorial board: Dr. rer. nat. Tom Stephan, M.Sc., F.G.G., E.G. (verantwortlich) und Dr. rer. nat. Ulrich Henn, Dipl.-Min., unter Mitarbeit von Qi Wang, M.F.A., F.G.G., E.G.

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